Am heutigen Sonntag wird einmal mehr der Beweis angetreten, dass alles Schöne irgendwann mal zu Ende geht: Lenas „No One Can Catch Us“-Tour findet ihren Abschluss in Offenbach am Main. Die Stadt liegt in direkter Nachbarschaft zum wichtigsten Finanzplatz Deutschlands, Frankfurt am Main.
Mehr als tausend Jahre alt ist die Stadt am Main und seit 1954 darf sich Offenbach Großstadt nennen. Die jüngere Geschichte der Stadt verlief auf einem holprigen Pfad. Offenbach war lange Zeit einzig und allein eine Fabrik- und Arbeiterstadt. Noch in den 1960er Jahren zeigten Betonstelen an den Stadteinfahrten an, dass man nun die „Industriestadt Offenbach“ erreicht habe. Erst im folgenden Jahrzehnt vollzog sich das Industriesterben wie eine Epidemie. Es hat die Stadt binnen kurzer Zeit verändert.
Im Frühjahr 1969 wurde die Lederfabrik Mayer & Sohn an der Mainstraße, ein 110 Jahre altes Großunternehmen, mit Hilfe von Sprengstoff (geplant) niedergelegt. Im Jahr darauf gingen die Bürgeler Lederwerke Becker in Liquidation. Als letzte der einst für Offenbach typischen Gerbereien schloss 1973 die Lederfabrik Hofmann ihre Tore. Die „Schraubenfabrik Heyne“ schloss bereits 1967 ihre Tore. Mit der Schließung der Maschinen- und Werkzeugfabrik „Collet & Engelhard“ 1971 und somit weiteren 800 verlorenen Arbeitsplätzen, kam eine Lawine ins Rollen. Mehrere tausend Arbeitsplätze gingen in den folgenden drei Jahrzehnten verloren. In der Spanne einer einzigen Generation hat das 20. Jahrhundert ausgelöscht, was das vorangegangene Jahrhundert entwickelt hatte: die Industriestadt Offenbach. In nur dreißig Jahren wurde Offenbach eine andere Stadt. Der Verfall der Stadt konnte gestoppt werden, indem sie an das S-Bahn-Netz des Rhein-Main-Gebiets angeschlossen wurde und umliegende Wirtschaftsstandorte, vor allem Frankfurt, in wenigen Minuten für Pendler erreichbar wurden. Die Stadtverwaltung ist bekannt für ihre schnelle und unkomplizierte Vergabe von Baugenehmigungen und fördert damit die Ansiedlung neuer Unternehmen, z. B. Hyundai.
Vor dem Konzert empfiehlt sich ein Besuch des King Kamehameha Beach-Club in unmittelbarer Nähe des Capitols am Main-Ufer. Dieser hat seit einer Woche wieder geöffnet und empfängt von 12.00 bis 24.00 Uhr seine zahlreichen Gäste. Auch die hessischen Spezialitäten wie Äppelwoi, sowie Hand- und Kochkäse sollte man sich auf keinen Fall entgehen lassen. Gut erholt und gestärkt, geht es dann zum Ort des Geschehens.
Die rund 123.000 Einwohner große Stadt war ursprünglich gar nicht als Schauplatz für ein NOCCU-Konzert gedacht. Der vorherige Plan sah vor, dass das Abschlusskonzert in der Nachbarstadt Frankfurt am Main stattfindet. Auserkoren wurde seinerzeit das Gibson, ein moderner Live-Musik Club, der erst gestern vor einem Jahr eröffnet wurde. Da der Club nur Platz für 900 Gäste bietet, war er schon vor Wochen ausverkauft und eine Alternative musste her. Gefunden wurde das Capitol in der Offenbacher Innenstadt. Die ehemalige Synagoge wurde zuletzt 1998 umgebaut und auf 1500 Plätze erweitert, doch auch diese Kapazität wird heute voll ausgenutzt und das Konzert ist erneut seit langem ausverkauft.